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1938

1938

23. Januar: Empfang des Hochwürdigen Herrn Pfarrer Franz Mühlberger in Oberkappel. Derselbe kam in Begleitung des Hochwürdigen Pfarrers von Kollerschlag um 2 Uhr nachmittags in Oberkappel an. Die Feuerwehren Neustift, Oberkappel und Vatersreith haben am Empfang mitgewirkt. Unser Verein war mit circa 30 Mann und Fahne sowie Musik vertreten.

Im Laufe der vorhergehenden Woche haben wir beschlossen, unseren neuen Pfarrer auch in Neustift festlich zu empfangen. Am Dienstag, den 25. Januar, fand nun dieser Empfang statt. 

Die Feuerwehr mit Musik und Fahne ist in einer Stärke von 40 Mann zu dieser Feier ausgerückt. Hochwürdiger Herr Pfarrer Mühlberger wurde mit dem Auto des Alois Scharrer von Oberkappel geholt. Vor dem Ort Neustift erwarteten ihn die Schulkinder mit der Lehrerschaft, die Gemeindeverwaltung, der Hochwürdige Herr Pfarrer von Gottsdorf, der Feuerwehrverein, die Musikkapelle sowie die ganze Bevölkerung. 

Der Zug bewegte sich, nachdem Herr Schulleiter Krenn den neuen Pfarrer namens der Bevölkerung begrüßt hatte, in den Ort hinein. Hochwürdiger Herr Pfarrer besichtigte zuerst die Kapelle, danach die Schule. Nachher fand im Gasthaus Wundsam die Feier ihre Fortsetzung, welche bis abends dauerte. Auch die Finanzwachabteilung sowie die Gendarmerie haben vollzählig an der Empfangsfeier teilgenommen. Es war bis zum Abend so außerordentlich gemütlich und unterhaltsam wie noch nie der Fall.

Am Abend des 25. Januar war dann am Himmel eine machtvolle Lichterscheinung sichtbar. Diese bestand aus schweren, blutroten Lichtwolken, durch welche man die Sterne glitzern sah. Diese schauerlichen Wolken wurden von Strahlen durchbrochen, und zwar so, als ob man mit unzähligen Scheinwerfern zum Himmel leuchten würde. Es war alles in allem ein interessantes und schauerliches Phänomen. Viele Leute hielten die Erscheinung für ein schlimmes Vorzeichen, weil es gerade so aussah, als ob ein Künstler einen großen Weltbrand bildlich dargestellt hätte. 

Die Zukunft wird uns Aufklärung geben!

 

Am Sonntag, den 6. Februar 1938, wurde im Gasthaus Wundsam die Jahreshauptversammlung abgehalten.

Tagesordnung:

  1. Der Schriftführer Hans Scharrer hielt ein Referat über das abgelaufene Jahr 1937 und erstattete Bericht.
  2. Der Kassier hielt ein Referat und erstattete den Kassenbericht.
  3. Der Schriftführer hielt ein weiteres Referat über:
    • Inventur
    • Rangabzeichen der Chargen und Feuerwehrmänner
    • Pflichten und Rechte der Mitglieder
    • Einteilung in die einzelnen Abteilungen
    • Verschiedene andere Angelegenheiten

Beschlüsse:

  1. Die Abhaltung eines Feuerwehrballs wurde beschlossen. Dieser findet am 20. Februar 1938 im Gasthaus Wundsam statt. Die Sammlung der Mitglieder ist im Gasthaus Penzenstadler, von dort aus erfolgt um 15 Uhr der Einzug.
  2. Betreffend des Leichenwagens wurde Bericht erstattet. Dieser ist nahezu fertiggestellt. Die bisher aufgelaufenen Kosten betragen 110 Schilling, wovon die Feuerwehr 30 Schilling, die Gemeinde 50 Schilling und die Theatergesellschaft 30 Schilling geleistet haben. Die restlichen Kosten von circa 120 Schilling trägt die Gemeinde. Es wurde bei der Versammlung vorgeschlagen und dieser Vorschlag dem anwesenden Herrn Bürgermeister Anton Hutterer vorgetragen, welcher seine Zustimmung zur Tragung der restlichen Kosten bereitwillig gab. Hierbei wurde ausdrücklich und einstimmig beschlossen, dass der Leichenwagen im Besitz der Feuerwehr verbleibt, die Gemeinde jedoch die Reparaturkosten trägt, wofür sich die Feuerwehr ausdrücklich verpflichtet, den Leichenwagen für sämtliche Gemeindebewohner ohne Unterschied zum Begräbnis bereitwillig zur Verfügung zu stellen. Für die Bespannung und den Fuhrknecht bzw. Kutscher hat mit Ausnahme der Feuerwehrmitglieder die Partei aufzukommen.
  3. Hierauf wurde zur Wahl des Obmanns und dessen Stellvertreter geschritten. Herr Kilian Froschauer wurde als Obmann neuerdings vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Als Obmann-Stellvertreter wurden vorgeschlagen: Alois Buttazoni, Josef Altenhofer, Heinrich Hofmann und Johann Hutterer. Die Wahl des Obmann-Stellvertreters wurde mit Stimmzettel vorgenommen.

Begräbnis Alois Scharrer

Am Freitag, den 11. Februar 1938, wurde der Leichenwagen zum ersten Mal im halbfertigen Zustand benutzt. Herr Alois Scharrer, Schneidermeister und langjähriger Ortsschulratsobmann in Neustift, machte diese traurige Eröffnung. Derselbe ist am 8. Februar 1938 um 10 Uhr abends nach kurzem Leiden seiner Ehefrau Mathilde Scharrer, welche am 2. Dezember 1937 gestorben ist, im Tod nachgefolgt. Beide waren hochgeachtet und angesehen, sodass sich die Feuerwehr sogar erbötig machte, Herrn Alois Scharrer zu Grabe zu tragen, was aber die Hinterbliebenen in Anbetracht des Umstandes, dass der Verstorbene nicht Mitglied der Feuerwehr war, ablehnten.

Alois und Mathilde Scharrer haben durch ihre außerordentliche Pflichttreue, Opferwilligkeit und Gottergebenheit allen Mitmenschen ein vorzügliches Beispiel gegeben. Wie sie gelebt haben, so sind sie auch gestorben: Fromm und gottergeben. Trotzdem sie fast allzeit in Notlage waren - 13 Kinder haben sie großgezogen und versorgt mit ihrer Hände Arbeit - waren sie doch von allen Leuten hochgeschätzt und geachtet. 

Sie waren die Eltern des Chronikschreibers, welcher das 12. Kind ist, und ich hoffe, dass es mir die Nachwelt wohl in Anbetracht dessen nicht übel nimmt, wenn ich ihnen zum Danke für all das Gute, das sie mir, meinen Geschwistern und allen Mitmenschen bei jeder Gelegenheit erwiesen haben, einige Zeilen widme. Der Herrgott möge ihnen im Himmel alles tausendfach belohnen und uns in ihnen gute Fürbitter schenken.

 

Auflösung des Vereins am 1. Juni 1938

Heute fand im Gasthaus Penzenstadler eine Vollversammlung statt, wobei der Feuerwehrverein als Verein nach dem Gesetz formell aufgelöst wurde. Das gesamte Vermögen des Vereins wurde dem Ortsgruppenleiter der NSDAP, Herrn Hubert Penzenstadler, übergeben.

Der Obmann Kilian Froschauer veranstaltete schon vor einigen Wochen eine Versammlung des Wehrausschusses in seiner Wohnung, wobei er seinen Rücktritt als Obmann kundgab. Der versammelte Ausschuss nahm den Rücktritt zur Kenntnis. Der Obmannstellvertreter Alois Buttazoni übernahm einstweilen die Führung des Vereins.

Im Zuge der Auflösung des Vereins verloren auch sämtliche Amtswalter der Feuerwehr ihre Charge. Der Schriftführer Hans Scharrer dankte im Namen aller Mitglieder dem früheren Obmann Kilian Froschauer für seine Tätigkeit als Hauptmann, welche er während 17 Jahren in vorbildlicher Weise ausübte. Besonders wurde seine Treue und sein Pflichtgefühl hervorgehoben. Er war auch infolge seiner Schlichtheit, Einfachheit und Mäßigkeit in allen Dingen bei den Mitgliedern sehr beliebt.

Der freiwillige Feuerwehrverein Neustift hat mit heutigem Tage aufgehört, ein freiwilliger Verein zu sein.

 

Neugründung der Feuerwehr Neustift als öffentliche Körperschaft am 1. Juni 1938

Bei derselben Versammlung am 1. Juni 1938 um 8 Uhr abends wurde durch die NSDAP wieder eine Feuerwehr gegründet. Die Auflösung und die Gründung gingen also in einem Zuge. Der Ortsgruppenleiter Hubert Penzenstadler ernannte im Namen der Partei Herrn Alois Schmiedleitner zum Obmann der neuen Feuerwehr. Zuvor machte er formell dem früheren Obmann des freiwilligen Feuerwehrvereins, Herrn Kilian Froschauer, den Antrag zur Übernahme der Obmannstelle, welchen dieser jedoch entschieden ablehnte.

Der neugewählte Obmann Alois Schmiedleitner ernannte hierauf folgende Amtswalter:

  • Wehrausschuss:
    • Alois Buttazoni sen.
  • Obmann-Stellvertreter:
    • Leopold Kronawitter
  • Zugführer:
    • Johann Buttazoni jun.
  • Zugführer-Stellvertreter:
    • Johann Scharrer sen.
  • Spritzenmeister:
    • Heinrich Hoffmann
  • Spritzenmeister-Stellvertreter:
    • Hans Scharrer
  • Schriftführer:
    • Rudolf Krenn
  • Kassier:
    • Alois Wöß
  • 1. Zeugwart:
    • Alois Rauecker
  • Mannschafts-Chargen:
    • Josef Altenhoher
    • Johann Buttazoni jun.
  • Zugsführer:
    1. Vorsteiger: Alois Streinsberger
    • Leopold Kronawitter
    • Matthias Kronawitter
  • Rechenführer:
    • Anton Grafendorfer
    1. Rechenführer: Johann Behr

Diese Ämter wurden nicht durch die Versammlung gewählt, sondern durch die Ernennung von Mitgliedern und von Herren besetzt. Somit wurde die Versammlung geschlossen.
 

3. Juni 1938 und folgende Tage: In der neuen Feuerwehr fanden drei Einstübungen statt. Das neue deutsche Kommando wurde eingeführt. Übungen mit der Spritze fanden statt am 19. Juni, 17. Juli und 24. Juli.

6. Juni 1938: 18 Mann rückten mit Fahne und Musik nach Kollerschlag aus.

12. Juni: In Rannariedl fand die Motorspritzenweihe statt, wozu 25 Mann mit Fahne ausrückten.

Fronleichnamsfest: Die Feuerwehr rückte nicht aus.

36. Brand: Am 22. Juli 1938 brach in der Scheune des Johann Fesel in Au-Grub infolge Blitzschlags ein Feuer aus. Unsere Wehr ist als erste am Brandplatz erschienen und hat den Brand sofort lokalisiert. Das Wohngebäude wurde zur Vorsorge vollständig ausgeräumt. Dem Feuer fiel die Scheune mit sämtlichem Inventar und Futtervorräten sowie das Dach der Stallungen zum Opfer. Das unmittelbar angebaute und mit Stroh gedeckte Wohnhaus sowie die Holzhütte konnten wir retten. Vieh ist nicht zugrunde gegangen. Am Brandplatz ist auch die Feuerwehr Rannariedl erschienen.

37. Brand: Am 4. November 1938 um circa 5 Uhr morgens brach im Getreidekasten des Josef Wundsam-Hell in Eitzendorf ein Brand aus. Unsere Wehr ist als erste am Brandplatz erschienen. Der Getreidespeicher samt den Holzvorräten und eine Truhe voll Flachs fielen dem Feuer zum Opfer. Die danebenstehende, 1/2 Meter entfernte Kapelle sowie die circa 10 Meter entfernte Scheune des Auberger und das Wohngebäude des Hell konnten gerettet werden. Die Entstehungsursache war Kalk an der Holzwand. Die Feuerwehr brauchte nicht mehr in Tätigkeit treten.

15. November 1938

Zusammenlegung der Freiwilligen Feuerwehren Neustift und Rannariedl zu einer Gemeindefeuerwehr mit dem Namen: Freiwillige Feuerwehr Rannastift. Die Zusammenlegung geschah aufgrund der Zusammenlegung der beiden Gemeinden Neustift und Rannariedl und aus Anlass eines Schreibens der Landesregierung.

Es erschien der Herr Bezirksfeuerwehrführer Eduard Stadler aus Lembach sowie der Bürgermeister Herr Anton Bauer. Ferner erschienen auch die Wehrausschussmitglieder der beiden Feuerwehren. Der Bezirksfeuerwehrführer sowie der Bürgermeister, der Wehrführer Ulrich Schmiedleitner und der Schriftführer Hans Scharrer hielten eine kurze Beratung im Nebenzimmer des Gasthauses Alois Wundsam in Neustift, wo eben die Wehrausschusssitzung stattfand. Bei dieser Beratung handelte es sich hauptsächlich um die Ernennung des Wehrführers und des Wehrausschusses. Nach dieser Beratung bestellte der Bürgermeister kommissarisch den Wehrführer Alois Schmiedleitner sowie folgenden Wehrausschuss:

  • Wehrführer-Stellvertreter: Heinrich Fenzl in Dorf
  • Schriftführer: Hans Scharrer in Neustift
  • Kassier: Rudolf Krenn in Neustift
  • Zeugwart: Alois Scharrer in Neustift
  • Zugführer für Rannariedl: Heinrich Fenzl in Dorf
  • Zugführer für Mollsberg: Josef Fesl-Reichard in Großmollsberg
  • Zugführer für Neustift: Josef Krenn, Oberlehrer in Neustift
  • Abteilungsführer: Johann Lohr, Gemeindesekretär in Maisreith

Die Sitzung wurde dann durch den Bezirksfeuerwehrführer geschlossen.

 

1. Dezember 1938

Erste Vollversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Rannastift. Diese wurde im Gasthaus des Josef Dirmhirn in Neustift gehalten.

Es erschienen: der Bürgermeister Anton Bauer aus Rannariedl, der neue Wehrausschuss und die Mitglieder der Feuerwehr, insgesamt 77 Mann.

Beschlüsse:

  1. Anerkennung der Niederschrift vom 15. November 1938 betreffend Zusammenlegung der Feuerwehren.
  2. Die Feuerwehr Rannastift wird in drei Löschzüge eingeteilt, und zwar: Rannariedl, Mollsberg und Neustift.
  3. Dem Löschzugführer Josef Fesl-Reichard in Großmollsberg wurde die Charge aberkannt und für diesen wurde der Kamerad Albert Scharrer zum Löschzugführer ernannt.

Hierauf wurden vom Wehrführer die Mannschafts-Chargen für alle drei Löschzüge bekannt gegeben. (A. Niederschrift)

Folgenden Kameraden wurde durch die Vollversammlung der Titel „Ehren-Obmann“ zuerkannt:

  • Kilian Froschauer, Schmiedmeister in Neustift
  • Leopold Wundsam, Bauer in Neustift
  • Alois Buttazoni, Hausbesitzer in Neustift
  • Josef Öttl, Hausbesitzer in Dorf bei Rannariedl
  • Anton Bauer, Gastwirt in Rannariedl

Die erste Vollversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Rannastift nahm einen guten Verlauf und es ist eine gute Gemeinschaftlichkeit der Mitglieder zu erwarten.

4. Dezember 1938 – Erste Vollversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Rannastift

 

Die erste Vollversammlung fand am 4. Dezember 1938 im Gasthaus von Herrn Dirmhirn in Neustift statt. Es nahmen 77 Personen teil, darunter:

- Der Bürgermeister Anton Schmid

- Mitglieder des Gemeinderats

- Der Feuerwehrhauptmann

- Die Feuerwehrmänner

 

Tagesordnungspunkte:

1. Besprechung des Protokolls der Sitzung vom 15. November 1938, bei der die Feuerwehrmänner zusammenkamen.

2.  Es wurde beschlossen, dass die Feuerwehr Rannastift künftig regelmäßig im gesamten Gemeindegebiet aktiv sein wird.

3.  Löschzugführer Josef Schmid erklärte seine Bereitschaft, für Einsätze aller Löschzüge der Feuerwehr Verantwortung zu übernehmen. Diese Erklärung erfolgte während der Versammlung im Gasthaus Simmering.

4.  Diskussion und Beschluss über die zukünftige Durchführung von Löschübungen.

 

- Die Koordination und Durchführung von Löschübungen liegt bei den Zugführern und Übungsleitern.

- Josef Böck wurde zum Löschzugführer des Bezirks Rannastift ernannt.

- Anton Schmid, Mitglied des Gemeinderats, unterstützt organisatorische Aufgaben.

 

Die nächste Vollversammlung der Feuerwehr Rannastift wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Ziel ist es, die Zusammenarbeit und den Gemeinschaftssinn der Feuerwehrleute weiter zu stärken.